Man darf einfach keine eigene Meinung mehr haben. Das ist das Fazit einer aktuellen Entwicklugn in den USA. Und es gilt genauso für Deutschland. Scott Adams, der Schöpfer des bekannten Comics »Dilbert«, sieht sich mit einer Reihe von Kündigungen konfrontiert. Er hatte Schwarze Mitglieder einer »Hassgruppe« genannt, von der sich Weiße »fernhalten« sollten. Verschiedene Medienverlage in den USA verurteilten die Äußerungen des Dilbert-Schöpfers als rassistisch, hasserfüllt und diskriminierend und teilten mit, sie würden seinen Werken keine Plattform mehr bieten. Laut CNN geht es insgesamt um hunderte Zeitungen und Zeitschriften.
Die Organisation Andrews McMeel Syndication, die Dilbert vertreibt, reagierte bisher nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme. Adams selbst verteidigte sich in den sozialen Medien. »Sie hassen mich und wollen mich abschaffen«, kommentierte er die Entscheidung der Medienhäuser.
Dilbert ist ein langjähriger Comic, der sich über die Bürokultur lustig macht. Die Empörung um Adams hatte in der vergangenen Woche nach einer Folge der YouTube-Show »Real Coffee with Scott Adams« begonnen.
Adams bezog sich darin auf eine Umfrage des konservativen Meinungsforschungsinstituts Rasmussen Reports, derzufolge nur 53 Prozent der schwarzen Amerikaner der Aussage »Es ist okay, weiß zu sein« voll zustimmten. Laut CNN war die Umfrage 2017 von Mitgliedern des Diskussionsforums 4chan populär gemacht worden, auch einige weiße Rassisten sollen sie verwendet haben.
»Jede Gruppe meiden, die einen nicht respektiert«
»Wenn fast die Hälfte aller Schwarzen mit den Weißen nicht einverstanden ist – laut dieser Umfrage, nicht laut mir, sondern laut dieser Umfrage – dann ist das eine Hassgruppe«, sagte Adams.
»Ich will nichts mit ihnen zu tun haben«, fügte der Cartoonist hinzu. »Und ich würde sagen, so wie die Dinge derzeit laufen, ist der beste Rat, den ich Weißen geben würde, sich verdammt noch mal von Schwarzen fernzuhalten.«
Später schrieb Adams auf Twitter, dass er den Menschen nur raten wollte, Hass zu vermeiden, und meinte, dass die Annullierung seiner Karikatur ein Zeichen dafür sei, dass die Meinungsfreiheit in Amerika angegriffen wird. »Ist es rassistisch, Rassisten zu meiden, die derselben Rasse angehören wie man selbst? Oder ist es nur rassistisch, wenn die Rassisten, die man meidet, weiß sind?«, fragte er.
In einer weiteren Folge seiner Online-Show sagte Adams, er wolle, dass »jeder als Individuum« ohne Diskriminierung behandelt werde. »Aber man sollte auch jede Gruppe meiden, die einen nicht respektiert, selbst wenn es innerhalb der Gruppe Leute gibt, die in Ordnung sind.«
Die »Los Angeles Times« bezeichnete Adams‘ Kommentare als »rassistisch«. Die »San Antonio Express-News«, teilte mit, dass sie den Dilbert-Comic ab Montag einstellen werde – »wegen hasserfüllter und diskriminierender öffentlicher Kommentare seines Schöpfers«. Das USA Today Network äußerte sich ähnlich, ebenso zahlreiche andere Verlage.
Was ist daran rassistisch? Es ist eher rassitisch, dass 47 Prozent aller Schwarzen US Amerikaner der Meinung sind, Weiss zu sein ist falsch. Dann möchte auch ich mit diesen 47% schwarzen Rassisten nicht szu tun haben.